Zum Schuljahr 2024/25 begann unser Pilotprojekt zur Prävention von psychischen Erkrankungen an fünf Hamburger Schulen. Hier machen wir Schüler*innen der 6. und 7. Klasse über ein halbes Jahr in wöchentlich vier Unterrichtseinheiten ein Angebot zur Steigerung der Resilienz.
Wir arbeiten dabei mit dem Buch "Unbekannte Welten". Es ist eine Art kreatives Tagebuch, gestaltet als eine Reise durch die eigene, zum Teil unbekannte Welt und führt durch sieben verschiedene Kontinente: Von der eigenen Identität über das soziale Netzwerk, einer Zeitreise durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sowie Gefühle und die eigene Phantasie. Reisebegleiter ist Yoshi, ein Hund und doch mehr als ein Hund. Mit seiner Hilfe entdecken die Kinder und Jugendlichen spielerisch ihre inneren Schätze und lernen, diese zu nutzen.
Unser interdisziplinäres Team besteht aus erfahrenen Pädagog*innen und Psycholog*innen.
Die Umsetzung des Pilotprojektes wird durch die finanzielle Unterstützung der Mobil Krankenkasse ermöglicht.
Dazu Ariane Lieckfeldt aus dem Bereich Prävention und Gesundheitsförderung: "Wir als Mobil Krankenkasse unterstützen das Präventionsprogramm „Unbekannte Welten“, weil es Kindern und Jugendlichen essentielle Werkzeuge an die Hand gibt, um ihre Identität zu entwickeln und in herausfordernden Lebenssituationen gestärkt hervorzutreten. Das Programm stärkt nicht nur das Selbstwertgefühl und die Selbstwirksamkeit junger Menschen, sondern trägt auch dazu bei, ihre Resilienz zu erhöhen. Indem die emotionalen und sozialen Ressourcen der Teilnehmenden gefördert werden, tragen wir aktiv dazu bei, dass sie selbstbewusster, optimistischer und besser mit Lebensherausforderungen umgehen können.“
Hier geben wir einen Einblick in den Start des Projektes
"Seit Kurzem läuft an der Schule, die wir betreuen, das neue Projekt „Unbekannte Welten“. In zwei Durchgängen arbeiten die Schülerinnen und Schüler daran, neue Perspektiven zu entdecken und sich selbst besser kennenzulernen. Dabei nehmen eine gemischte Gruppe von 14 Kindern aus der 6. Klasse sowie eine komplette 6. Schulklasse mit 24 Kindern teil.
Unsere Fachkräfte, die das Projekt begleiten, sind begeistert von der positiven und offenen Atmosphäre. Die Kinder sind neugierig und nehmen aktiv an den Gesprächen teil. Besonders beeindruckend ist, wie ehrlich die Gespräche bereits jetzt verlaufen – selbst die 12-jährigen Jugendlichen, die sich mitten in der Pubertät befinden, sprechen offen über ihre Gefühle. Eine vertrauensvolle Arbeitsbeziehung hat sich schnell entwickelt, und die Stimmung in den Sitzungen ist angenehm. Von Woche zu Woche werden die Kinder offener und erzäheln mehr über sich selbst.
Es gibt in jeder Sitzung besondere Highlights. Zum Beispiel fiel ein Schüler, der sonst eher laut und aggressiv wirkt, dadurch auf, dass er plötzlich offen und emotional über seine Familie sprach. Ein anderer Junge erzählte während einer Sitzung zum Thema „Werte“, dass er sich für ein anderes Kind eingesetzt habe. Auf die Frage, welcher Wert dahinterstehe, antwortete er wie aus der Pistole geschossen: „Mitgefühl“.
Die Kinder überraschen auch durch ihre Kreativität und Eigeninitiative. So bauten sie beispielsweise von sich aus ein Mobile aus Stiften und Schnürsenkeln – ohne dass dies Teil der Aufgabe war. Dabei ging es um den Zusammenhang zwischen unserer Stimmung und deren Auswirkungen im Alltag.
Die ersten beiden Durchgänge laufen noch bis Ende Januar 2025. Anschließend starten im zweiten Halbjahr drei weitere Durchgänge, um noch mehr Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, an diesem besonderen Projekt teilzunehmen. Die bisherigen Erfahrungen machen Hoffnung auf noch intensivere Gespräche und tiefere Einsichten in den kommenden Wochen. Die Fachkräfte freuen sich darauf, gemeinsam mit den Kindern weiter in die Tiefe zu gehen, Emotionen zu erkunden und sie auf diesem spannenden Weg zu begleiten. Es wird spannend zu sehen, welche weiteren Entwicklungen und Gespräche das Projekt „Unbekannte Welten“ bereithält."
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Sie wollen mehr erfahren? Sie arbeiten an einer Schule und haben Interesse, das Projekt bei sich umzusetzen? Sprechen Sie uns an:
Jana Körner, Alida Schmidt-Stiftung, koerner.b19[at]alida[dot]de, Tel. 0152/09442540.