Das Licht vom Hansenbarg und Du wirst nicht allein gehen

Eine Abschiedsrede aus dem Winter 2023

Am 26.09.2023 trat Ich meine Reise an. Gefahren von meiner Tochter, die zugleich die beste Tochter der Welt Ist. Ohne Sie wäre ich heute nicht hier. Wenn es schlecht gekommen wäre, wäre ich vielleicht gar nicht mehr hier. Ich wollte das Licht vom Hansenbarg sehen. Einer langen unbeleuchteten schier endlos erscheinenden Straße entlang sah ich dieses Licht. Es war das Eingangstor, der Zugang zum Gelände und es war nicht gerade einladend. Zwei kleine Wegleuchten, umgeben von einer dunklen trostlosen Umgebung. Der Nebel im Morgengrauen gab den Rest dazu.

Erste Zweifel machten sich breit. Was will ich hier, was soll Ich hier und was mache ich hier nur. Den langen Weg vom Patientenparkplatz zum Hansenhaus mit dem gesamten Gepäck In der Hand auf der Schulter und mit vier Rädern schiebend erblickten wir ein ansprechendes Gebäude, das Hansenhaus. Hell erleuchtet, mit vielen Menschen, die ich in meinem Leben noch nie gesehen hatte. War das schon das Licht? Nein, das Licht kommt am Ende des Tunnels und ich war·erst kurz vor dem Eingang.

Die Aufnahmephase war sehr höflich aber bestimmt. Zugleich kam der Hinweis, sich Im Kürze voneinander zu verabschieden. Dem Abschied nahe flossen die Tränen. Meine Tochter und Ich verabschiedeten uns mit festklammernder Umarmung. Jetzt musste ich allein gehen.

Nein, ich musste nicht allein gehen, an meiner Seite war jetzt „Shorty“, mein Assistenzguide. Shorty war mir den ersten Tag bei allem behilflich was ich zu erledigen hatte. Das Zimmer zeigen, die Bettwäsche abholen, was beim Wasserflaschen befüllen zu beachten ist, die Raucherecke, Briefkasten, Cafeteria und die Kantine. Gar nicht so schlecht, dachte ich.

Die Mahlzeiten werden gemacht, nur abholen und wegbringen Ist Pflicht. Mit festen Terminen auf dem Stundenplan vergingen die ersten Tage. Der Ablauf klappte ganz gut, hier und da noch ein paar Wissenslücken, die In aller, Fällen in der Gruppe, in der Raucherecke oder von dem gesamten Personal der Klinik, immer hilfsbereit mit einem Lächeln im Gesicht gelöst werden konnte.

Hierfür meinen allergrößten Respekt. Nach intensivem Gespräch mit dem Arbeitstherapeut wurde ich In der hauseigenen Wäscherei eingesetzt. Völlig überraschend für mich. Alles andere wäre für mich zu schwer und ungünstig.Im weiteren Verlauf der Therapie, nach den Gesprächen mit den Ärzten, Therapeuten und dem medizinischen Personal wurde meine Stimmung nicht besser. Immer eindeutiger und klarer wurde mir gesundheitliche Situation bewusst. Erst jetzt begriff ich, dass ich schwer krank bin.

Alles dafür tuend, eine schnelle Besserung meines Gesundheitszustandes herbeizurufen, lag in meinen Händen. Ob Schwimmbad, Kneippbecken, Fitnessraum, alI das nutzte ich. Die Depressionsgruppe, Rückfallprävention, Gruppen- und Einzeltherapie waren sehr hilfreich und unterstützend.

Kurz vor dem Weihnachtsfest verlasse ich den Hansenbarg. Doch wie geht es weiter? Mein Aufenthalt Im Hansenbarg soll nicht der letzte sein. Das Licht am Ende des Tunnels ist erreicht, wenn die Einladung zum Sommerfest 2024 mit der Brieftaube geflogen kommt.

Ich bin froh und dankbar, diese Chance bekommen zu haben. Dabei werde ich nichts ungenutzt lassen, um meine Lebenszeit täglich neu zu verlängern. Leider hatten nicht alle Menschen dieses Glück.
Bel einem tragischen Unglück 1989 verloren 97 Menschen z.T. qualvoll ihr Leben. Etwa die gleiche Anzahl von Patienten hat der Hansenbarg. Mit einem Lied erinnern Sie den Verstorbenen. Einmal pro Woche treffen sich Menschen in ganz Europa, in der Welt, um zu singen, gemeinsam als Chor.
Besonders eine Stadt Im Westen Englands ist mit diesem Lied vereint. Wenn an einem Tag die Fans de Liverpool FC „In Anfield“ zusammen die Toten gedenken und ehren Ihre Vereinshymne singen: „You'II never walk alone“. Ihr werdet niemals allein gehen. You'II never walk alone!

Danke
Tschüß
Moin

 

 

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