Anne Petera arbeitet seit acht Jahren beim Pflegedienst Norzel am Standort Lohbrügge. Davor war die examinierte Krankenschwester neun Jahre in der inzwischen geschlossenen stationären Pflegeeinrichtung tätig.
Frau Petera, Sie sind 61 Jahre jung und haben schon viele Jahre Berufserfahrung in der Pflege. Haben Sie je an Ihrem Beruf gezweifelt?
Ja, kurzzeitig hat, glaube ich, jeder mal einen mentalen Einbruch. Aber das ist nur ein Zeichen, dass man aktuell Grenzen setzen muss. Es ist trotzdem immer noch mein Traumberuf. Besonders hier im Pflegedienst Norzel.
Warum?
Für mich ist ein Gemeinschafts- und „Nest“-Gefühl sehr wichtig, das habe ich hier gefunden. Und ich arbeite unheimlich gerne mit Menschen zusammen und habe oft auch einen starken persönlichen Bezug zu den Einzelnen. Ich setze nach Dienstschluss Grenzen, aber wenn ich hier bin, dann bin ich Teil der Gemeinschaft.
Wie arbeiten Sie?
Ich mache, das ist sicher ungewöhnlich, immer nur Spätdienst. Das passt für mich und mein Leben sehr gut. Meine Aufgaben sind vielfältig: alles Pflegerische, duschen, Mahlzeiten, Gespräche, Arztkontakte, alles was anliegt. Außerdem bin ich mit zuständig für den Medikamentenschrank, organisiere Bestellungen und alles, was sich um die Versorgung mit Medikamenten dreht. Bei diesen Tätigkeiten bin ich viel im Büro und kann so auch Reibepunkte und Schwierigkeiten zwischen Team und Leitung anbringen.
Was davon machen Sie am liebsten?
Die Gespräche mit meinen Patienten. Die laufen ja oft so nebenbei. Da kriegt man unheimlich viel von der Wesensart und den Problemen mit. Dadurch kenne ich sie deutlich besser und kann besser helfen. Manchmal treffe ich Leute beim Einkauf, dann freuen sie sich. Oder sie passen mich ab, um meine Meinung zu einem Thema zu hören. Das ist eine sehr schöne persönliche Anerkennung.
Sie waren früher in der stationären Pflege tätig, nun arbeiten Sie ambulant. Was ist anderes?
Wenn man ambulant arbeitet, dann fallen Hilfestellungen für die Patienten weg, die man früher nebenbei gemacht hat. Heute konzentriere ich mich auf die Leistungen, die bei uns, beim Pflegedienst, eingekauft wurden. Das war erst ungewohnt, dann aber eine Erleichterung. Denn die Last und Verantwortung ist ambulant deutlich weniger. Besonders in unserer speziellen Konstellation.
Was ist das Besondere hier?
Wir sind eins von drei Teams des Pflegedienstes. Unser Team ist nur an diesem einen Standort - im Wilhelm Leuschner Seniorenzentrum und zwei Minuten entfernt in der Seniorenwohnanlage der Poensgen-Stiftung - tätig. Dadurch sind wir als Team immer zusammen, es sind immer Kolleginnen mit im Dienst. Man ist nie alleine und kann sich immer Hilfe oder Rat holen. Das finde ich absolut genial.
Wie tanken Sie auf?
Ich schlafe viel, lese gerne, mache Sport und Spaziergänge und habe ein wunderschönes Verhältnis zu meiner Tochter. Wir gehen essen, ins Theater, ins Kino und vieles mehr.
Am Horizont sehen Sie schon die Rente?
Ja, das stimmt. Wenn mir bis dahin irgendwann etwas zu schwer sein sollte, dann werde ich hier andere Tätigkeiten finden. Davon bin ich überzeugt. Und das ist toll zu wissen, denn ich arbeite gerne. Arbeit bedeutet für mich persönliche Anerkennung.
Was möchten Sie potenziellen neuen Kolleginnen und Kollegen, die dies Interview lesen, mitgeben?
Bei uns ist die Zusammenarbeit untereinander sehr gut. Man hat immer einen Ansprechpartner, nicht nur auf der Arbeitsebene. Manchmal fühlt es sich fast an wie eine Familie. Aber man muss offen sein, damit das alles so funktioniert. Für eine gutes Team muss man sich einlassen auf die Gemeinschaft und seine eigene Rolle finden.
Dieses Gespräch führten wir im Oktober 2021.
Mehr zum Pflegedienst hier: www.alida.de/seniorinnen-und-senioren/pflegedienst-norzel