Maler im Handwerkerservice der Stiftungen: Peter Selch

"Wir sind ein tolles Team"

Herr Selch, vor zehn Jahren haben Sie in der Stiftung im Handwerkerservice angefangen.

Ja, aber ich war vorher fast acht Jahre lang bei ZukunftArbeit beschäftigt, einer Tochtergesellschaft der Stiftung. Dort bekamen 1-Euro-Jobber Arbeit und ich war einer der Anleiter. Wir waren mit unseren Teams als Handwerker in den Einrichtungen der Stiftung unterwegs. Dann wurden die 1-Euro-Jobs eingestellt und ich und zwei meiner Kollegen bekamen das Angebot, in die Stiftung zu wechseln. Früher arbeitete ich also FÜR die Stiftung, jetzt IN der Stiftung.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Ich bin ausgebildeter Malermeister und das mache ich auch schon seit 30 Jahren. Ich renoviere die ganzen Leerwohnungen in unseren Einrichtungen, wenn Leute ausziehen oder verstorben sind. Dazu kommen kleinere Arbeiten wie Wasserschäden oder Stockflecken beseitigen, solche Dinge. Das läuft dann in bewohnten Wohnungen. Da muss man Nerven haben und gut mit alten Leuten umgehen können. Die erzählen gerne viel. Aber das kann ich gut.

Diese Woche bin ich z.B. heute und morgen in der Seniorenwohnanlage in Horn, dort streiche ich Heizkörper und Decken. Übermorgen mache ich das Bad in einer anderen Anlage. Am Tag darauf beginne ich mit dem Streichen einer Raucherwohnung in unserer Seniorenwohnanlage in Eidelstedt. Da muss komplett alles gemalert werden. Das dauert dann schon so zwei Wochen.

Da bin ich dann alleine und arbeite selbstbestimmt vor mich hin. Ich hab immer mein Radio dabei, denn ein Maler ohne Radio ist kein Maler J Mein Arbeitstag fängt um 6.30 Uhr an und geht bis 15.15 Uhr. Insgesamt habe ich 70 bis 80 Aufträge im Jahr: zwei Wohnungen, die gestrichen werden müssen, pro Monat und der Rest ist Kleinkram. Freitags habe ich zwei Stunden Zeit für die Pflege meines Firmenwagens und der Werkzeuge. Also über fehlende Arbeit kann ich mich nicht beklagen.

Wie erfahren Sie, wo Sie ran müssen?

Meine Aufträge bekomme ich über die Hauptverwaltung von den festen Hausmeistern der Einrichtungen.  Ich lege dann alles dazu selbst fest: Wann ich das mache, wie ich das mache, mit welchen Materialien. Dadurch bin ich sehr flexibel. Wenn die Kollegen aus dem Handwerkerservice mir zwischendurch mal einen Hilferuf schicken, dann kann ich auch mal schnell z.B. bei einem Wasserschaden helfen.

Was genau ist der Handwerkerservice?

Wir sind ein Team aus 3,5 Leuten: Ich als Maler, ein erfahrener Kollege für alle Hausmeister- und Gartenarbeiten und alle Reparaturen rund ums Haus, ein gelernter Klempner und einer unseren festen Hausmeister mit einem Teil seiner Stelle zur Unterstützung.

Früher gab es in jeder größeren Firma Betriebshandwerker, das sind wir ja quasi auch. Wir sind viel flexibler und näher dran an den Menschen als Fremdfirmen, das ist unser großer Vorteil. Und natürlich sind wir preiswerter.

Was finden Sie daran gut?

Mir schreibt keiner was vor. Ich kann selbstständig arbeiten. So mache ich das schon mein Leben lang. Wunderbar.

Was mögen Sie am liebsten an Ihrem Arbeitsalltag?

Ich mag das Malern. Ich bin gerne Maler, denn man sieht was man gemacht hat. Wenn ich in eine völlig verwohnte Wohnung reingehe und komme nach zwei Wochen wieder raus - da ist dann wieder alles schön sauber und ordentlich.

Was sind schwierige Situationen im Arbeitsalltag?

Wenn was schwierig ist hole ich mir Hilfe. Dann kommen die Hausmeister oder meine Handwerkerkollegen. Die können auch mal spontan. Wir helfen uns gegenseitig.

Das Team ist sowieso prima. Wir sehen uns alle zwei Monate, auch die festen Hausmeister.  Wir treffen uns bei „Schweinske“ und erzählen ein bisschen. Eine Weihnachtsfeier machen wir auch und weil im Januar / Februar alle Geburtstag haben, machen wir dann auch eine Feier.

Was war bislang Ihr Highlight in Ihrer Stiftungszeit?

Einer meiner ehemaligen Kollegen ist seit sechs Jahren in Rente und wir sehen uns trotzdem noch regelmäßig. Das ist für mich ein Highlight! Normalerweise sagt man: Aus dem Auge aus dem Sinn. Aber das ist hier nicht so. Wir interessieren uns richtig füreinander. Seit 2003 haben wir zusammengearbeitet und sind nun freundschaftlich verbunden und helfen uns auch gegenseitig, wenn man mal Hilfe braucht.

Und wie finden sie die Stiftung als Arbeitgeberin?

Es ist eine gute Arbeit, auch für Ältere wie mich. Ich kann selbstständig arbeiten und entscheiden, kann mitdenken, werde nicht dauernd kontrolliert. Es gibt keine Konkurrenz untereinander, wir sind ein gutes Team. Das findet man nicht mehr oft.

Dieses Interview führten wir im Anfang Mai 2020.

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