Sozial- und Suchttherapeut (DRV) in der TGJ: Andree Spineux

"Die Stiftung kann sehr gut einen liebevollen Blick auf die Menschen haben. Menschen in Not, oftmals in prekären, belasteten Lebenssituationen. Sie kann Angebote machen, damit diese Menschen Halt finden, im Leben, in sich, in ihren Entscheidungen."

Ich bin Andree Spineux und arbeite seit 2005 in der TGJ. Nach einer Ausbildung zum Versicherungskaufmann – bei der ich kreuzunglücklich war – fand ich über den Zivildienst zu einem pädagogischen Studium. Begleitetend war ich im Rettungsdienst tätig. Der Kontakt mit Menschen in Krisen oder sozialen Ausnahmesituationen hat mich besonders angesprochen. Nach dem Einstieg in den Beruf in einer teilstationären Suchthilfeeinrichtung und Beratungsstelle in Kiel und einer Elternzeit startete ich in Hamburg in der TGJ.

Ich arbeite in der Vorsorgeeinrichtung der TGJ. Zu uns kommen Menschen nach einer Alkohol-Entgiftung, die oftmals seit Jahren erstmals für längere Zeit ohne ihren Suchtstoff leben. Aber: Sie sind zum überwiegenden Teil abstinenzentschieden. Sie haben aufgrund von belasteten Lebenssituationen und hohem Leidensdruck zu uns gefunden und wollen etwas verändern. Wir geben Ihnen Raum und Zeit für Findung und Überprüfung des bisher eingeschlagenen Lebensweges, sie können zur Ruhe kommen, Entscheidungen treffen und ihre Abstinenz stabilisieren und sichern.

In meinen 18 Jahren hier in der TGJ wurde das Angebot permanent weiterentwickelt. Ein Meilenstein für mich war 2006/2007 der Um- und Neubau des Geländes in Jenfeld. Jetzt haben wir es einfach wunderschön hier, es sind tolle Arbeitsbedingungen. Das gibt mir eine sehr hohe Zufriedenheit. Auch die Struktur veränderte sich im Laufe der Jahre, die Professionalität wuchs, das Team wurde größer, das Dienstleistungsangebot auch, wir gewannen mehr Sicherheit.

Natürlich war auch die Pandemie-Zeit eine erhebliche Beeinträchtigung unserer Arbeit. Unser Angebot musste aufgrund behördlicher Anordnungen eingeschränkt werden, insbesondere Freizeitangebote, die für unsere Klientel von hoher Bedeutung sind. Sie hatten mehr freie Zeit, die sie ohne Alkohol aushalten mussten und waren mehr in Kontakt mit ihren innerseelischen Zuständen, ihren Gefühlen, Zukunftsängsten etc. Wir mussten das mittragen, motivieren und helfen, die Abstinenz zu stabilisieren.

Für mich hat sich mit meiner sucht- und gestalttherapeutischen Ausbildung viel verändert. Die hat mich sowohl persönlich als auch professionell weitergebracht. Neben den Geburten meiner Kinder und der Partnerschaft ist das für mich ein besonderer Meilenstein meines Lebens. Die Ausbildung wurde von der Stiftung kofinanziert, dafür bin ich sehr dankbar.

Die ganzen Jahre war und ist mein Team der Vorsorge für mich sehr wichtig. Wir sind uns nah und vertrauen uns, sind leistungsfähig und regelmäßige Team- und Fallsupervisionen geben uns Sicherheit und Selbstvertrauen. Wir bieten ja den Klient*innen ein kleines familiäres Behandlungssetting an und bringen uns persönlich in die Arbeit ein. So geben wir Halt und Orientierung, Möglichkeiten zur Identifikation und Projektion, Vertrauen über den liebevollen Spiegel, den sie von uns bekommen, auch Kritik, und natürlich Wertschätzung.

An der Alida Schmidt-Stiftung schätze ich einerseits, das sie sozial und nicht profitorientiert ist. Andererseits ist die Stiftung mit den vielen verschiedenen Leistungsbereichen sehr vielseitig aufgestellt.

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