Tommy Nkansah startete 2023 mit 18 Jahren in der Hauptverwaltung der Stiftungen in seine Ausbildung zum „Kaufmann für Büromanagement“. Ein Jahr absolvierte er vorab in einer beruflichen Qualifizierung. Heute ist sein letzter Arbeitstag vor dem Arbeitsbildungsende.
Tommy, letzte Woche hast du erfahren, dass du deine Prüfung bestanden hast und nun ist auch schon dein letzter Tag bei uns. Wie geht es dir?
Also ich glaube, ich brauche erstmal ein, zwei Tage um das zu realisieren. So krass, die drei Jahre sind um!
Dein Rückblick?
Also ich wurde auf jeden Fall umfassend ausgebildet. Das ist eine sehr gute Grundbasis, um darauf aufzubauen und meinen Weg zu gehen.
Was waren deine täglichen Aufgaben?
Ich war ja spezialisiert auf Rechnungswesen und meine Hauptaufgabe war es, Rechnungen in die EDV einzulesen und vorzukontieren. Dann habe ich sie zur Bearbeitung an die verschiedenen Abteilungen verschickt, nach Rückkehr habe ich nochmal geprüft und dann wurden die Rechnungen an unser Buchhaltungsprogramm übergeben. Wenn meine Ausbilderin frei hatte, habe ich dann die Rechnungen auch in die Zahlung gegeben.
Wie vergleichst du deine erste und deine letzte Woche der Ausbildung?
Ich würde sagen, es hat sich ALLES verändert. Damals war ich sehr schüchtern, Ich musste mich erstmal einfinden und die Aufgaben verstehen. Eine Ausbildung Ist ja auch ein neuer Lebensschritt. Und heute gehe ich hier rein und weiß genau, was ich zu tun habe, wo mein Arbeitsplatz ist, ich kann meine Aufgaben sorgfältig erledigen.
Meine Freunde und Freundinnen sagen mir immer: „Du redest jetzt viel mehr Deutsch als davor.“ Das macht man halt im Büroalltag und das spiegelt sich dann auch privat wider. Wenn ich jetzt schaue: Ich bin in der 10. Klasse abgegangen und in die Ausbildung gewechselt. Meine damaligen Mitschüler, die haben jetzt ihr Abitur gemacht. Da merke ich schon die Unterschiede. Die sind noch ein bisschen verspielt und irgendwie auch noch nicht so echt im Leben. Ich habe jetzt hier zwei Jahre, insgesamt drei Jahre, wirklich durchgezogen, gearbeitet und etwas erreicht.
Was ist dir am schwersten gefallen in der Ausbildung?
Natürlich gab es auch schlechtere Tage, zum Beispiel in der Prüfungsphase. Da war ich gestresst. Da muss man aber einfach damit umgehen. Und das habe ich auch in der Zeit gelernt: Hürden zu überwinden. Ich bin weiter meinen Weg gegangen.
Im Endeffekt würde ich sagen, ist es nicht so wirklich schwierig, weil man alles schaffen kann. Egal was kommt, du musst immer handeln können, dann wirst du deinen Weg gehen.
Was ist dir denn am leichtesten gefallen?
Also am leichtesten ist mir gefallen, die Aufgaben, die ich gelernt hatte, anzuwenden. Ich habe das hier immer sehr gut erklärt bekommen und dann ist mir auch leichtgefallen, die Aufgaben auch sorgfältig zu erledigen.
Du warst also mit deiner Ausbilderin zufrieden?
Klar! Sie hat einen sehr guten Job gemacht. 10 von 10 würde ich sagen.
Und das Team?
Im Rechnungswesen sind ja fünf Leute. Ich habe mich mit allen gut verstanden, jeder war hilfsbereit, wenn ich noch Fragen hatte, wollte mir helfen und ja, ich habe mich wohlgefühlt.
Du hattest auch Einblicke in andere Abteilungen, in die Bauabteilung, in die Wohnungswirtschaft, in die Personalabteilung, auch mal in anderen Einrichtungen, wie war das für dich?
Das hat mich sehr gefreut, dass ich überhaupt die Möglichkeit dazu hatte und das hat mich auch noch mal so raus aus dem Büroalltag gebracht und rein in eine ganz neue Umgebung. Ich habe ja im Büro nur mit Rechnungen zu tun gehabt und in den Einrichtungen habe ich dann erlebt, wie die Rechnungen zustande kommen. Und so konnte ich dann auch die Rechnungen besser verstehen und bearbeiten.
Gab es ein Highlight?
Im Nachhinein finde ich, jeder Tag war ein Highlight, weil ich jeden Tag was Neues gelernt habe, gewachsen bin und jeder Schritt ist ein Schritt in eine gute Zukunft. So sehe ich das. Und wenn ich weitermache und dranbleibe, dann wartet auf mich hoffentlich eine große Zukunft.
Noch mal einen kleinen Blick auf deine Mitschülerinnen und -schüler in der Berufsschule. Hast du da das Gefühl gehabt, irgendwas an deinem Ausbildungsplatz ist speziell?
Also ich würde ich sagen, dass ich großes Glück hatte. Einerseits habe ich mich mit dem Team sehr gut verstanden. Andererseits ist die Vergütung auch sehr gut. Ich verdiene 1000€ im Monat und da verdienen andere lange nicht so viel wie ich. Die haben auch nicht 30 Urlaubstage.
Und Mitschüler haben mir auch erzählt, dass sie sich zum Beispiel mit dem Ausbilder nicht gut verstanden haben. Da hatte ich Glück, ich habe mich immer top mit meiner Ausbilderin verstanden, und bei mir hat einfach alles funktioniert, es war harmonisch und ja, so konnte ich die Ausbildung dann erfolgreich abschließen.
Was braucht man, um diese Ausbildung durchzuziehen?
Also man sollte auf jeden Fall ruhig und gelassen an die Aufgaben rangehen, nicht gestresst sein. Weil im Büro mit dem Computer denkst du oftmals so: „Oh mein Gott, was passiert denn da?“ Und da einfach ruhig und gelassen bleiben. Man sollte auf jeden Fall auch kommunikativ sein. Man muss sich ja auch ständig mit den Kollegen respektvoll unterhalten. Aber das ist ja eine ganz normale Eigenschaft, die man im Leben sowieso haben sollte.
Was kommt jetzt?
Also mein Weg steht jetzt noch nicht ganz geschrieben. Aber ich habe mich entschieden, Neues auszuprobieren und habe demnächst ein Vorstellungsgespräch, auch im Büro. Mehr möchte ich nicht verraten. Ich bleibe aber auf jeden Fall dran, mache keine Pause oder sowas.
Tommy, wir wünschen dir nur das Beste auf deinem Weg! Danke für die Zeit mit dir und für dieses letzte Interview!
Juli 2025