Gefühle kommen und gehen: eine Abschiedsrede von Frau W. aus 2023

14 Wochen sind vergangen, was für eine lange Zeit (nach drei Jahren völliger Isolation). Als ich hier ankam, voller Angst, total unsicher und diese Fragen im Kopf: Was erwartet mich hier, was wird von mir erwartet, mögen die Menschen mich hier?

2 Wochen fühlte ich mich wie eine Schnecke, immer ins Häuschen zurückgezogen, aber das änderte sich bald. Ich merkte, ich bin nicht allein mit meinen Problemen. Jeder einzelne von Euch hat sein eigenes Problem und doch sind alle gleich, weil sie uns im Inneren verletzen, zerreißen und schmerzen. Sie machen uns klein und unsicher. Gefühle ertränken war einmal. Tränen und Gefühle sind okay. Sie kommen und gehen, das habe ich hier gelernt. Nein zu sagen, wenn man etwas nicht möchte.

Besonders durch die Hartnäckigkeit von meinem Therapeuten Herrn K., dem mein ganz besonderer Dank gilt. Ich habe hier gelernt, mich wieder selbst zu finden. Vielen Dank dafür, gemeinsam mit Euch geschwommen zu sein. Es war nicht immer leicht, der Ballast war schwer. Er hat sich in eine Schwimmweste verwandelt. Zu Mut und Respekt, vor dem was kommt und war.

Hier war ich ein Trockenschwimmer und meine Weste nehme ich mit für die Gewässer da draußen, stürmisch oder ruhig, was auch kommen mag, ich trage sie mit Stolz.

Danke an meine Mitpatienten, ich habe viel von Euch gelernt und miterleben dürfen.
Danke an all meine Therapeuten und an das gesamte Pflegeteam, für die Sicherheit und Unterstützung.
Danke an meine Gruppe, für das nicht alleine sein.
Danke an das Küchenteam und Danke an das Reinigungspersonal.
Danke an Frau F. für ihre liebenswerte Art. Ich hoffe, ich habe niemanden vergessen.
Ich wünsche Euch allen viel Kraft, Ausdauer und Mut beim Freischwimmen mit der Weste.
Und für den Spaßfaktor danke ich Gruppe 1x.

 

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